Mittwoch, 8. September 2010

Hersteller von Fernsehern setzen konsequent auf Internet-TV


Was auf der IFA wirklich überdeutlich wurde, ist die anstehende komplette Verschmelzung von Fernsehern mit dem Internet. Und zwar weniger zum Surfen, als für das Abrufen von Informationen und vor allem Spielfilmen. Die großen Hersteller hatten alle etwas entsprechendes im Angebot, wenn auch sehr unterschiedlich gelöst. Dabei fiel auch auf, dass Blu-Ray für die Hersteller schon wieder erledigt zu sein scheint. Kaum Geräte, die von Blu-Ray abspielen, fast alle Inhalte wurden über das Internet gestreamt. Ich bin ja auch der Überzeugung, dass physische Medien in schon naher Zukunft keine Rolle mehr spielen, aber dass Firmen, die lautstark die Blu-Ray propagiert haben jetzt schon wieder weiter ziehen, hat mich dann doch überrascht. Sony Lösung für den Fernseher der Zukunft heisst Qriocity. Die Content-Plattform mit dem komischen Namen ist für Sony PC Besitzer und Käufer neuester Sony-Fernseher vorgesehen, um Filme und Musikvideos von den großen Filmfirmen käuflich zu erwerben. Parallel dazu macht sich Sony auch noch selbst Konkurrenz, und zwar mit dem PlayStation(3) Network. Dort sind allerdings voraussichtlich die gleichen Filme wie auf Qriocity erhältlich. Dazu gibt es auf der PlayStation3 aber auch noch die App von mubi.com - dort sind eher Independentfilme zu sehen. Zusammengefasst: Sony wählt selbst aus, was die Kunden sehen dürfen (oder sollen). Als Rechteproduzent ist diese Herangehensweise sicher konsequent, aber wohl kaum Erfolgversprechend. Während sich Panasonic mit Viera Cast auch als Inhalteanbieter zu etablieren versucht, dürfen die Kunden aber auch mit Apps von Skype, YouTube, AceTrax und von vielen weiteren Partnern ins Internet und dort Videos anschauen. Sharp hingegen benutzt das von Phillips entwickelte net-tv für seine Fernseher; auch hier sind Apps von diversen Anbietern erhältlich - unter anderem auch das von der Telekom stammende Videoload. Auch hier gibt es eine YouTube App und auch weitere Anbieter für Spielfilme. Samsung betreibt gar nicht erst ein eigenes Videoportal, stattdessen wird die Entwicklung von Apps anderer Firmen (auch finanziell) gefördert. Dementsprechend viele Apps gibt es dann auch, und auch für jedes Land mit unterschiedlichen Content-Anbietern. In den USA setzt man konsequent auf Netflix und Blockbuster, in Deutschland auf Maxdome und AceTrax. Dennoch ist Samsung auch für andere Anbieter offen. Insgesamt das am Erfolg versprechendeste Konzept scheint mir das von Samsung zu sein. Nahezu alle neuen Fernseher sind darüber hinaus in der Lage, Filme von USB-Medien abzuspielen. Die Tage der Videotheken sind wohl endgültig gezählt. 

Keine Kommentare: